Mittwoch, 29. Oktober 2014

Tag 71 - 73: Gute Zeiten schlechte Zeiten

Morgenstimmung ind Connecticut -
die Bäume schienen wirklich pink zu
sein! Super Lichtspiele (:
Montag morgen begann an sich ganz normal: Aufstehen, M.(10) für die Schule fertig machen und zum Bus bringen, Danach Betten machen und Allgemeinordnung wieder herstellen. G.(8) war den Vormittag noch zuhause, weil wir wieder einen Arzttermin hatten. Weil er auf dem Sofa gepennt hat nachdem er aus dem Bett aufgestanden ist, und ich selbst noch unglaublich müde war, hab ich auch noch eine halbe Stunde dort geschlafen. Wie vor allem meine Eltern wissen, liebe ich Sofas. Hier lassen sich zwar nicht so gut "Nester" bauen wie zuhause aber bequem ist es trotzdem (;
Nachdem wir uns beide aufgerafft haben, in die Gänge zu kommen, gab es Frühstück und dann sind wir los zum Arzt. Vor Ort durften wir mit dem iPad G.'s Krankengeschichte vervollständigen, was zeitweise ziemlich lustig war. Ich war mir immer noch sicher, dass es so schlimm nicht sein konnte, aber G. ist immer noch nur in Tippelschritten von A nach B gebummelt und hat heillos übertrieben. Ich darf erwähnen, dass er am Sonntag Tennis und ähnliches auf der Wii gespielt hat und zwar im vollen Bewegungsmodus? So viel nur dazu.
Der Doktor meinte dann auch, es sei alles in Ordnung, MRT und alles sei völlig normal und es würde besser werden. Als ich meinte, dass Wii spielen ja auch ging, wusste er auch was Phase war und meinte, G. solle wieder anfangen sich ernsthaft zu bewegen. Danke, dachte ich mir nur.
Nachdem das alles erledigt war, hab ich ihn in die Schule gefahren und bin danach noch einkaufen gegangen. Am Ende hatte ich gut zwei Stunden frei bevor es Zeit war, die Kids wieder aus der Schule abzuholen. Als ich da war und an die Pick Up Stelle gekommen bin, war M. da, G. nicht. Der meinte, als er irgendwann dann doch kam, dass er so große Probleme beim Laufen hätte und es voll weh täte. Nun gut, ich hab ihn beim Soccer abgesetzt zum Zuschauen und bin mit M. heim. Dort haben wir relaxt und ich hab hier und da halt noch so Kleinigkeiten erledigt, Küche, Wäsche etc. Als ich wieder los bin um G. abzuholen, ist sie zuhause geblieben und hat angefangen Hausaufgaben zu machen. So Weit so gut, das hat auch alles relativ vernünftig geklappt. Wieder mit G. zuhause hat auch er seine Hausaufgaben gemacht und ich hab langsam angefangen, Dinner zu kochen. Als ich mitten dabei war und nebenbei noch den Aufwasch gemacht hab, kam M. und meinte, sie wolle aufs Trampolin. Ich hab gesagt, das sei eher schlecht, weil ich kochen würde und das kochende Wasser nicht einfach alleine lassen könnte. Sie meinte dann "Dann stells doch erstmal auf die Seite, ich will aufs Trampolin!!!" Und ich hab ihr tausendmal erklärt, dass das nicht geht, wir uns an einen gewissen Zeitplan halten müssen und ich nebenbei auch noch andere Sachen zu tun habe. Da ist sie uuunglaublich motzig geworden und hat mich nur noch dumm angepflaumt und meinte dann ekelhaft arrogant "Gut, mach was du willst, ich gehe jetzt aufs Trampolin, Wir haben es am Wochenende nicht abgeschlossen." - Ich hätte absolut kein Problem damit, eine zehnjährige alleine aufs Trampolin zu lassen, mein vierjähriger Cousin zuhause darf das ja auch, aber ich habe nun mal die Regel von meinen Hosteltern bekommen, dass immer jemand in Sichtweite sein muss, und daran muss ich mich halten. M. ist jedenfalls mit ihrer "Du kannst mich mal" Einstellung rausspaziert und hat nicht auf mich reagiert. Ich wusste absolut nicht was ich machen sollte und habe sie einfach erstmal gelassen und J.(HM) gesimst, dass ich leicht verzweifelt bin. Die meinte, sie würde Abends nochmal mit M. reden, ich meine, was sollte sie da auch anderes machen. Ich war ihr schon dankbar, dass sie mich wieder aufgebaut hat. Ich stand dann also heulend in der Küche, als M. wieder reinkam und meinte "Du weißt schon, dass ich nicht auf dem Trampolin war sondern nur draußen auf den Stufen gesessen hab oder?" Und ich dachte nur Toll, als würde das den Fakt besser machen dass du mich ignoriert hast und nicht dran denkst, auf mich zu hören. Ich hab ihr dann erstmal meine Situation erklärt und sie ihre, dann war so weit alles erstmal wieder gut. Ich war trotzdem immer noch fertig, weil auch die vergangene letzte Woche trotz extra freiem Tag  ihre Spuren hinterlassen hat.
Nachdem alle beizeiten geduscht waren und auch die Küche sauber war, haben wir die "Tribute von Panem - Catching Fire" angeschaut. Der Film geht knapp zweieinhalb Stunden, weshalb wir die Bettzeit für M. minimal strecken mussten (bei ca. 3/4 des Films kamen J. und Dad nach hause), weil G. meinte er sei ihm eh zu gruselig und er wolle ihn nicht mehr sehen. Er ist dann eben einfach zu Bett gegangen.
Nachdem M. nach dem Film mit J. zusammen gesessen hat bin ich in mein Zimmer um irgendwas zu holen, und auf dem Rückweg hab ich Dad angetroffen, der gefragt hat, wie es so lief den Tag über. Eigentlich gut, meinte ich, nur M. habe einen Totalaussetzer gehabt - und da kamen mir wieder die Tränen. Ich hasse es echt vor anderen Leuten zu weinen, weil ich normal nicht so wahnsinnig gefühlsduselig bin. Aber da sind bei mir mehr oder weniger erstmal alle Dämme gebrochen und ich hab ihm mein ganzes Leid geklagt. Ich weiß halt wirklich nicht, was ich in solchen "Leck mich doch" Situationen von M. machen soll, weil sie einfach auf nichts reagiert, auf nichts und wieder nichts. Und das macht mich sauer auf sie und auf mich selber, weil ich nicht weiß, wie ich damit umgehen soll, und weil ich es generell hasse, wenn man nicht respektvoll mit mir umgeht wenn man es sollte. Ich respektiere M. ja schließlich auch! Auch wenn sie wirklich manchmal nicht gerade so handelt als würde sie Respekt verdienen. Ich stecke so viel Arbeit und Herz und Blut und Schweiß in das, was ich hier mache, und mir liegt das alles echt am Herzen, deswegen ging mir das so nahe. Es ist einfach dumm, wenn man sich wirklich in eine Sache reinhängt und dann so respektlos mit Füßen getreten wird. Haltet das für eine Überreaktion, aber ich hatte die Woche davor in 4 Tagen 49 Stunden lang streitende, laute, etwas selbstbezogene Kinder um mich rum, das zehrt an der Substanz. Jedenfalls muss ich wohl echt ziemlich fertig ausgesehen haben, weil Dad mich erstmal in den Arm genommen und gedrückt hat. Er ist sonst auch nicht unbedingt der gefühlsbetonteste Mensch, aber er hat mit mir gefühlt. Auch wenn es nicht die beste Freundin oder Mama war, so hat es doch gut getan, sich bei irgendwem mal auszuheulen und gedrückt zu werden, auch wenn Dad vermutlich trotzdem nicht meine erste Wahl gewesen wäre, hätte ich eine Wahl gehabt, trotzdem war es vermutlich im Nachhinein gesehen die beste Wahl. (Macht das Sinn? Ich hoffe ihr könnt mir folgen :P) Er weiß, dass ich immer mein bestes gebe und nimmt mich und meine Meinung ernst. Ich zweifle nicht daran, dass J. das auch tut, aber bei Dad bin ich mir sicher, dass er sich das wirklich sehr zu Herzen nimmt. Er hat mich ermutigt, sie würden weiter daran arbeiten und das alles täte ihm leid. Dann hat er vergessen, was er eigentlich wollte ;D Ich bin, nachdem ich mich wieder etwas eingekriegt hatte, in die Küche gegangen, um mir Wasser zu holen, da hat sich M. mal wieder bei mir entschuldigt, weil J. mit ihr geredet hat. Ich hab ihr nochmal erklärt, dass ich das ja nicht böse meine wenn es nicht nach ihrem Willen geht, sondern dass ich Regeln habe an die ich mich halten muss und die auch nur dazu da sind, um zu garantieren dass es am Ende des Tages allen gut geht und das Haus nicht brennt oder wer im Krankenhaus liegt. J. hat dann weiter ausgeführt, dass M. auf mich hören soll, weil ich ja auch nur meinen Job mache und ihr bestes will  - Da hatte M. aber schon wieder dicht gemacht und hat in ihren Kindle geglotzt und ging dann J. an, sie hätte es schon beim ersten Mal verstanden und müsste es nicht hundertmal erklären. Das ist genau die Einstellung, die ich hasse, man wird nicht angeguckt, wenn man mit ihr redet und sie sagt einfach nur grantig "I knooooowwwww!!!!!" nur, dass man aufhört zu reden. Ich hatte wieder etwas angefangen zu weinen während meiner Erklärung zuvor und konnte bei dem Anblick von M., die ignorant in ihren Kindle starrt und nicht reagiert nicht mehr an mich halten, habe resignierend geschnaubt und mir ein Wasser geholt, um kurz darauf in mein Zimmer zu verschwinden. Sie raffts einfach nicht.
Ich war für den Abend am Ende und hab in meinem Zimmer noch ne halbe Stunde geweint, bis es langsam besser wurde. Es ist mir auch nicht gerade ein leichtes, das hier zu schreiben, denn wie gesagt hasse ich es, vor anderen Leuten zu weinen. Nur ist es eben schwierig eine Umschreibung für "Ich hab übelst geheult" zu finden, die nicht direkt impliziert, dass man geweint hat, also halt einfach Karten auf den Tisch :P
Ich bin beizeiten zu Bett gegangen, weil ich halt einfach echt geschafft war.
Auch dem Heimweg hat Katrine ein Foto von mir
gemacht, weil wir plötzlich an der Ampel
nebeneinander standen ;D
Dienstag früh hatte ich entsprechend nicht wirklich Lust, zu arbeiten. Erstaunlicherweise verlief aber alles super und der Morgen war an sich ruhig. Ich bin dann nach einer allgemeinen Wohnungs- Ordnungsmaßnahme und einer Folge Greys Anatomy (Netflix sei dank (; ) los, eigentlich nur um bei Staples was nachzuschauen, dann kam aber eine Nachricht, ob ich bei Starbucks mit meinen Boston Girls Hausaufgaben machen will. Natürlich hab ich da nicht nein gesagt und somit war der nächste Stopp Starbucks. Dort hab ich hauptsächlich Recherchearbeit betrieben, wir müssen für unseren College Kurs so ein Final Project machen und ich schreibe das Tagebuch eines Mayflower Passagiers - die ersten Siedler, die sich dauerhaft hier niedergelassen haben.
Jedenfalls hab ich es erstmal bei Recherche belassen, und hab bei Stop & Shop noch einige Sachen fürs Dinner gekauft dann war es auch schon kurz nach zwei und Zeit, Heim zu fahren. Während ich weg war sind auch endlich die Menschen gekommen, die unsere Driveway neu teeren. Die mussten den aber natürlich, bevor sie ihn neu teeren können, umgraben - und ich konnte nicht in die Garage ;D Habe deshalb erstmal auf dem Rasen geparkt und die machen lassen. Als die Kids aus der Schule kamen ging es erst ans Hausaufgaben machen und dann relaxen. Übrigens kam G., der sich Morgens noch über schmerzen beim Laufen beschwert hatte und sich in Tippelschrittchen fortbewegt hat, GERANNT(!) als er vom Bus kam. Oh wonder - ich wusste es. Jetzt frag ich mich nur, warum er uns die letzten Tage noch so strapaziert hat. However, Der ganze Nachmittag war im Gegensatz zum Vortag echt ruhig, entspannt, und richtig angenehm. Es gab dann auch relativ zeitig Dinner, Tacos (Taco Tuesday ;D), und dann hat sich M. fürs "Ballroom Dancing" fertig gemacht. Anfangs hatte sie nicht wirklich Lust, aber ist trotzdem hingegangen, weil zwei gute Freundinnen sie eingeladen hatten. Während sie da war hab ich G. geduscht und Hausaufgaben gemacht und ihn zum Lesen gebracht. M. kam bald darauf total aufgeregt wieder und meinte, sie wolle jetzt unbedingt auch Ballroom Dancing dauerhaft besuchen, es sei so cool da - ich wusste, dass sie Spaß haben würde (; Auch sie hab ich dann in die Dusche gesteckt und wir waren mit allem durch und haben "The Fosters" geschaut, als J. und Dad wiederkamen. Ich bin dann wieder relativ zeitnah zu Bett gegangen.
Auch Mittwoch früh ging alles seinen Gang. Beide Kids hatten an dem Tag einen Field Trip und waren deshalb ziemlich aufgeregt. Ich hab vormittags weiter Greys Anatomy geguckt (auf Englisch so viel besser als auf deutsch!!!) und ein bisschen was für mein Final Project gemacht. Ansonsten verging der Vormittag relaxt und mit den üblichen kleinen Dingen.
Große, laute, Stinkende Maschinen in der Auffahrt - wuhu.
Aber dieser bessere Feldweg verdient eine Grundsanierung ;D
Mittags kamen die Kids wie immer heim, und M. war etwas grumpy drauf. Ich konnte sie schließlich nur mit Ach und Krach dazu bewegen, zum Fieldhockey zu gehen, noch dazu war es ihr letztes Training diese Saison, und da sollte sie schon nochmal hingehen. Sie hatte sich erst konsequent geweigert, erst als ich einige Minuten geschwiegen habe meinte sie "Schön, ich gehe", und hat trotzdem die ganze Zeit weiter rumgemault und war für meine Begriffe etwas zu laut mir und G. gegenüber - vor allem G. gegenüber wird sie wegen jedem kleinen Mist laut, umgekehrt ist es leider nicht anders, und mir geht sowohl das eine als auch das andere gewaltig gegen den Strich. Ich arbeite daran, dass sich beide einfach zivilisiert unterhalten können und nicht anschreien. Jedenfalls hieß es dann im Auto, als sie fragte wann wir denn dann mal da seien, dass wir immer zu spät kämen - haha, und an wem liegts? Sicher nicht an mir, die eine halbe Stunde bevor wir losmüssen anfängt sie zu bitten, sich fertig zu machen. Wenn dann Rebellion folgt, kann ich ja nichts dafür. Wie auch immer, ich habe die Fieldhockey Practice über an meinem Final Project gearbeitet. Danach sind wir mit einer Freundin von M. zu Panera Bread gefahren, um Dinner zu essen. Das war echt lecker und ich werd wohl wieder mal da hin gehen (; Als wir fertig waren, hat es draußen geregnet, aber bevor wir zum Auto gegangen sind, haben wir einen Zwischenstop bei PetCo eingelegt, um neues Heu für die Meersäue zu besorgen. Danach haben wir M.'s Freundin heim gefahren, und auf dem Rückweg gab es natürlich mal wieder Krach. Ich glaube ich hatte schonmal erwähnt, dass G. es aus mir unerklärlichen Gründen nicht leiden kann, wenn M. singt - die wiederum singt sehr gern und auch wirklich gut! Jedenfalls hat sie halt zum Radio mitgesungen und G. hat angefangen zu brüllen, dass sie aufhören soll. Wie gesagt, ich bin dagegen dass die zwei wegen jedem Sch*** laut werden, kann ich nicht ab. Ich hab gesagt, er solle bitte erstmal ruhig bleiben und sie normal fragen, aber wenn er einmal brüllt brüllt er weiter, und auch M. bleibt stur und singt einfach weiter. Erstmal hab ich sie beide ignoriert, bringt meistens eh nichts, wenn ich in so einer Situation was sage, weil G. mich in seiner künstlichen Rage eh nicht mitkriegt. Irgendwann wurde es mir aber zu bunt, weil G. nach fünf Minuten konsequentem Heulen nur noch lauter geworden ist, und nachdem ich erst anderthalb englische Sätze gesagt habe um ihm die Leviten zu lesen sind mir die Vokabeln ausgegangen und ich hab auf deutsch losgelegt - zum Glück haben mich die Kinder nicht verstanden. Jedenfalls hat sie das etwas beruhigt, vermutlich vor allem deshalb weil sie sich dem Ernst der Situation so langsam bewusst wurden. G. war immer noch trotzig, als wir angekommen waren und wollte nicht aus dem Auto aussteigen und bla bla bla. Bande. Mama hat recht, Papa würde die zwei zurecht eine Bande schimpfen, meine Schwester und ich waren Engel gegen die zwei (für mein Gefühl und aus meiner Erinnerung heraus.).
Jedenfalls war es dann Zeit für Hausaufgaben und die Dusche, und wir waren fast fertig als J. und Dad heim kamen. Und ich war wieder mal hundemüde und bin fix zu Bett (;

Ihr seht, leicht machen mir es meine zwei zurzeit nicht. Aber ich krieg das gemanaged - muss ich ja. Es kann schließlich auch nicht immer alles wie am Schnürchen laufen, und mir hing auch immer noch die Überstunden Woche nach. Auf dass es besser wird! (;
Und immer dran denken: Bleibt euch treu.


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