Donnerstag, 11. Juli 2013

I Amsterdam

Amsterdam also... vom 1. bis zum 5. Juli hat mein Jahrgang die Stadt unsicher gemacht. Der erste Kulturschock wartet, sobald man aus dem Bus raus kommt: Fahrräder! Und zwar überall. Es gibt nur eine Verkehrsregel: Fahrrad vor allem. Nach reichlich zehn Stunden Busfahrt überfordert einen das permanente Geklingel dieser Fahrradverrückten  total. Nach diesem ersten Einblick in das niederländische Verkehrssystem ging's mit dem Koffer los ins Hostel. Nachdem ich darüber im Internet die wildesten Kritiken gelesen und daraufhin meine Erwartungen weit zurückgeschraubt hatte, fand ich das Zimmer voll un ganz in Ordnung. Dass es im dritten Stock war, war etwas anstrengend und für sechs Mädels unglaublich eng, zum schlafen hat es aber allemal gereicht. 
Der erste Abend war zur Stadterkundung freigegeben und so verteilten sich die fünfzig Schüler in kleinen Grüppchen quer über die Touristenmeile. 
Neuer Tag, neue Kraft - nach einem vernünftigen Frühstück machten wir uns auf zu einer vierstündigen Stadtrundfahrt. Aus dem Bus raus hat man da schon so einiges von Amsterdam gesehen, live sollten wir das auch noch erleben. Im Zuge dieser Rundfahrt machten wir halt in einer Käserei, und der Typ der dort erklärt hat, wie man Käse macht, hat mich irgendwie an Barney Stinson erinnert, sowohl vom Aussehen als auch von der Art her ;D Wie auch immer, vollgestopft mit Informationen wurden wir für die Mittagspause ins Gewusel der Stadt entlassen, Möglichkeiten, etwas Essbares zu finden, gab es da genug.
Auf dem Weg über die dicht besiedelten Straßen rannten einem dann etliche interessante Gestalten durchs Blickfeld: Streetstyle wird in Amsterdam gelebt. Vokuhila- Röcke, viel halb durchsichtiges Zeug und auch Bauchfrei. Meiner Meinung nach Geschmackssache, aber wer weiß, was in zwei Jahren wieder In ist...
Nach einer kurzen Stärkung ging es dann los zur Grachtenfahrt. Auch hier gab es wieder Informationen ohne Ende, zum vorherrschenden Baustil in Amsterdam, der Geschichte und allen möglichen Sehenswürdigkeiten. So eine Grachtenfahrt kann ich wirklich nur empfehlen, man sieht viel von der Stadt aus einer anderen Perspektive. Außerdem gibt es eine sogenannte "Hop on - Hop off" Variante bei dem Ticket, wo man 24 Stunden die fahrenden Boote nutzen kann, und ein- bzw aussteigen kann wo man will. Wenn man nicht zu Fuß gehen will oder einfach zügig und direkt von a nach b kommen möchte, ist das genau das richtige. Der Wasserweg liegt teilweise günstiger als die Straßenführung ;D
Nach dem ereignisreichen Stadttag galt es dann, ins Hostel zurückzufinden und noch etwas Essbares aufzutreiben. 23 Uhr war die offizielle Deadline für uns Schüler - allerdings sind viele nochmal raus, nachdem die Lehrer sich verabschiedet hatten. Hoch lebe die Klassenfahrt! ;D
Der Mittwoch beinhaltete vormittags den Besuch des Anne Frank Hauses. Ein sehr beeindruckendes Museum, wirklich. Es ist krass, Wie sich die Familie so lang verstecken konnte und das dann alles ablief. Das ist definitiv etwas, was man nicht verpassen sollte, wenn man in Amsterdam ist. Allerdings sollte man entweder furchtbar früh da sein oder eine Karte vorbestellen... Die Schlange war ewig lang. Die Freizeit am Nachmittag nutzten die einen fürs Shopping, die anderen für einen Besuch im Sex- Museum und ganz andere haben einfach geschlafen. Zugegebenermaßen gehörte ich zu letzteren, weil ich total fertig war. Abends dann wieder ab in die Stadt und etwas Essen, danach noch gemütlich in der Lobby beisammen sitzen und einfach reden, der dritte Tag der Abschlussfahrt war so auch wie im Flug vergangen.
Den Donnerstag verbrachten wir dann nicht in der Stadt, sondern machten einen Tagesausflug nach Zandvoort ans Meer. Das war total schön, wäre der Wind nicht gewesen. Wegen dem hatte man spätestens nach zwei Stunden überall Sand, aber die strahlende Sonne machte das wieder wett. Nachdem wir dort unseren Mittag rumgebracht hatten und noch für die Fahrt am nächsten Tag einkaufen waren, ging es zurück zum Hostel, dort schnellstens duschen und auch schon wieder los. Wir hatten im Hard Rock Café bestellt und konnten uns dort zum Independence Day richtig den Bauch vollschlagen. A propos Independence Day: Zur Feier des Tages habe ich am I Amsterdam ein Foto machen lassen, auf einmal kamen etwa 15 Amerikaner an und wollten Fotos machen und ob ich denn aus den USA sei. Ich fand's lustig, beste Voraussetzungen für mein geplantes Au Pair nächstes Jahr sozusagen ;D Tja, die Amis haben es an dem Abend ordentlich krachen lassen... Wir saßen abends wieder zusammen im WLAN- Bereich und haben uns einen ruhigen gemacht. Allerdings wahrscheinlich etwas zu lang, denn am Abreisetag hat unser Zimmer kollektiv verschlafen. Treff mit gepacktem Koffer war auf 7.45 Uhr angesetzt, halb acht schaut eine auf den Wecker und dann ging das hektische Gerenne los. Ziemlich verpennt haben wir es dann mit zehn Minuten Verspätung geschafft. Rein in den Bus, Platz eingerichtet und noch nicht ganz aus Amsterdam raus haben die ersten schon wieder geschlafen. Die Woche war total schön, mal was anderes und genau das richtige für mich als passionierten Weltenbummler. Auch wenn ich eigentlich nach London wollte, hat sich der Trip nach Amsterdam definitiv gelohnt. Ich würde nicht zögern, die Stadt als Reiseziel weiterzuempfehlen.
Inzwischen bin ich schon wieder fast eine Woche zuhause, morgen gibt's Zeugnisse und dann ist für sechs Wochen Ruhe. Das Thema elfte Klasse ist abgeschlossen... Soviel ist passiert in so wenig Zeit. Und in sechs Wochen geht es schon weiter: neue Herausforderungen, neue Ziele, und vor allem mein Abi. Es klingt als wäre das noch ewig hin, dabei verfliegt die Zeit wie nichts...
Ich freue mich auf die bevorstehenden Ferien. Und danach geht es auf in die finale Runde.