Sonntag, 25. Mai 2014

Passierschein A38

Kennt ihr Asterix und Obelix? Ich hab' die Filme geliebt und ungefähr alle ungefähr hundertmal gesehen. Besonders in Erinnerung ist mir dabei "Asterix erobert Rom" geblieben. Das mit den Aufgaben, die Asterix und Obelix nach Rom führen.
Lieblingszitate:
>Seher: "Sprich mir nach: Ich bin ein Wildschwein, ich bin ein Wildschwein..!"
Asterix: "Du bist ein Wildschwein, du bist ein Wildschwein." (jedes mal lach ich mir nen Ast ;D ) <
>Obelix: "So eine Unverschämtheit. Lassen die einen einfach nach der Vorspeise sitzen."<
>Begleiter: "Ihr müsst jetzt über dieses unsichtbare Seil gehen das ihr dort nicht seht."<

Wie man merkt, der Film hat Spuren hinterlassen (;
Eine der Aufgaben ist, durch das "Haus das Verrückte macht" durchzukommen. Dort sollen sie den "Passierschein A38" beantragen. Werden dabei von einer Abteilung zur anderen geschickt. Sind am Ende kurz vorm wahnsinnig werden.



Habt ihr schon mal ein Nicht- Auswanderungs-Visum beantragt? Wenn ja, wisst ihr was ich meine. Wenn nicht, könnt ihr euch es bestimmt vorstellen, spätestens nach meiner Schilderung.
Ich brauch für das Au Pair ein J1 Studentenvisum. Das bestätigt, dass ich nicht dauerhaft in den USA bleiben will, aber dort ein Jahr legal bleiben und, in meinem Fall, Au Pair sein darf. Klingt ja nach nicht so wahnsinnig viel Umstand.
DENKSTE.
So ein Visum ist totaler Umstand. Man macht sich durchsichtig. Also, man muss sich durchsichtig machen. Ich werde hier nicht völlig ins Detail gehen, aber die wollen alles wissen. Ausnahmslos alles. Polizeiliches Führungszeugnis, okay. Ärztlicher Gesundheitscheck, auch okay. Aber manche Dinge schießen da schon ein bisschen den Vogel ab. Da das ganze noch in bestem Aktenenglisch erfasst ist, gleicht das nur zu sehr dem guten alten Passierschein A38. Aber ich will mich nicht darüber aufregen, denn das gehört zu meinem Wunsch, Au Pair zu werden und ein Jahr zu den Amis zu gehen, dazu. Cultural Care hat mir die ganzen Unterlagen zugeschickt, wie das Bild für das Visum aussehen muss, welches Dokument ich wann wofür brauch, was wie zusammenhängt und was ich wo ankreuzen muss. Gott sei Dank ist ein Leitfaden zum Ausfüllen des Visa- Antrages dabei, das wird online gemacht und wäre ohne diese Anleitung beinahe so schwierig, wie den Passierschein A38 zu bekommen. Tricksen wie bei Asterix ist da nicht.
Trotzdem bleibe ich zuversichtlich und kämpfe mich durch diesen Papierkrieg. Als nächstes kommt der Ärzte- Marathon. Und der Behördenmarathon für Führungszeugnis und internationalen Führerschein. Ach ja, nebenbei ist auch noch Abi.
Da hilft nur Nerven behalten, auf gut deutsch gesagt Arschbacken zusammenkneifen, alles gründlich lesen und durch.
Wenn Asterix und Obelix ihren Passierschein A38 gekriegt haben, krieg ich meinen auch.
Wünscht mir Glück.

Samstag, 24. Mai 2014

Maimotive - Wir

Pic by Blickfang Fotodesign
Wir. Bei dem Wort fällt mir als erstes meine bessere Hälfte Cindy ein. Es erwartet euch im folgenden also eine Ode an die Freundschaft (:

Auch mein kleines Schwesterchen ist mir in den Sinn gekommen, natürlich, aber die Verrückte, die mir bei jedem Mist zur Seite steht, kam mir als erstes in Gedanken.

Seit gut dreieinhalb Jahren sind wir zusammen unterwegs. Anfangs noch nicht so, aber über die Jahre ist durch die unterschiedlichsten Faktoren die überkrasseste Freundschaft daraus erwachsen, die ich mir vorstellen kann. Angefangen hat, wenn ich da ganz genau nachdenke, alles mit einem Konzert. Ein Konzert von Sacrety. Ich weiß, vielleicht rollt jetzt der ein oder andere mit den Augen, aber an jenem Abend im September 2010 ist nicht nur meine Liebe zu lauter Musik sondern auch die Freundschaft zur Cindy endgültig entbrannt (;
Seitdem ist sie stetig gewachsen. Da wir nicht weit voneinander entfernt gewohnt haben, auf die gleiche Schule gingen und uns jeden Morgen an der Bushaltestelle trafen und nachmittags gemeinsam nachhause gingen, ist das alles gewachsen, langsam aber stetig. Die unterschiedlichsten Faktoren haben dazu beigetragen, dass wir irgendwann nur noch gemeinsam unterwegs waren, und das nicht nur im Heimatort sondern quer durch Deutschland. Gemeinsame Interessen, Verständnis für die gegenseitigen Macken und gleiche verrückte Gedankengänge bei den wichtigsten Sachen haben eins zum anderen geführt. Mittlerweile sind wir an dem Punkt angekommen, wo wir ab der Hälfte des Satzes gemeinsam die gleichen Dinge sagen und/ oder uns ganz ohne Worte zu verständigen Wissen. Wir lachen über die sinnlosesten Dinge. Wir können einfach nur rumspinnen und auch wenn keiner um uns rum versteht, was wir eigentlich labern, so wissen wir doch nur zu gut was wir meinen. Wir ergänzen uns einfach ganz ausgezeichnet. Wir sind immer nur "Jamie und Cindy" - wenn wir irgendwo aufschlagen, sind wir "wir". Ich kenne etliche Leute, die uns nur im Doppelpack kennen. Fehlt eine, wird nachgefragt - das bezaubernde Duo ist dann einfach nicht komplett. ;D
Mag klingen als seien wir verheiratet, zugegebenermaßen ist es auch manchmal so, aber daran gewöhnt man sich. ;D
Wir sind aber einfach wir. Wir, das perfekt eingespielte Team. Wir, Freunde fürs Leben und drüber hinaus. Wir würden nicht nur miteinander Pferde stehlen, sondern auch füreinander. Ich wünsche jedem so eine Freundschaft. Ein solches "wir" bereichert das Leben um ein vielfaches. Ein untrennbares "Wir" ist etwas wertvolles. Auf dass wir immer "wir" bleiben und unsere verrückten gemeinsamen Pläne eines Tages wahr werden.
Bis dahin bleiben wir einfach so, wie wir sind.

In diesem Sinne: Auf unser "Wir".

Mittwoch, 21. Mai 2014

Connecticut?!!!


Nach vier Monaten warten ist es so weit: Ich habe eine Familie, bei der ich mein Jahr als Au Pair verbringen darf!

Der Matching Prozess, also die Phase, in der meine Organisation Cultural Care eine Familie für mich gesucht hat, verlief eigentlich relativ ruhig für mich: Bis Anfang März hatte ich nicht ein Match. Man muss sich das so vorstellen, dass auch die Familien da ein Profil bei der Agentur anlegen müssen und einfach die Fähigkeiten des Au Pairs mit den Bedürfnissen der Familie verglichen werden. Wenn auf den ersten Blick alles passt, erscheint die Familie mit Profil und Bewerbung bei mir im Online Account und ich kann Kontakt zu ihnen aufnehmen. Ich find' das System eigentlich ganz gut, allerdings erfordert es auch Geduld, weil man nichts weiter tun kann als immer mal nachzuschauen und zu hoffen.
So wurde dann eine erste Familie gefunden, eine Single Mom mit zwei Kindern aus dem Bundesstaat Maryland. Zwischen uns ist kein Kontakt zustande gekommen und die drei waren nicht interessiert. That's life!
Die Suche ging weiter. Und eine ganze Weile habe ich wieder nichts gehört, bis Mitte April eine jüdische Familie mit drei Kindern in meinem Profil auftauchte. Die hielten mich auch eine Weile, haben sich aber am Ende doch gegen mich entschieden. Das fand ich schon sehr schade, da es ein Platz in einem Vorort (suburb) von New York City gewesen wäre, aber vermutlich sollte ich einfach nicht dahin kommen. Gründe werden bei einer Ablehnung übrigens nicht genannt, man muss als Au Pair Anwärter einfach darauf vorbereitet sein und damit klarkommen.
Das Glück schien mir nach zwei "Pleiten" jedoch treu zu bleiben: Eine weitere Familie interessierte sich für mich. Auch da waren drei Kids mit von der Partie und das Jahr in San Diego wäre mit Sicherheit nicht nur sonnig, sondern auch sehr interessant und abwechslungsreich gewesen: Die Familie war indischer Abstammung. Mit ihnen habe ich auch einmal telefoniert. Dieses Telefonat ist mehr oder weniger "Pflicht" bei meinem Programm und läuft im Grunde genommen ab wie ein Bewerbungsgespräch für einen Job. Da das mein erstes Gespräch war war ich ziemlich nervös und unter Umständen hab ich ziemlichen Mist gelabert (mal auf gut deutsch gesagt...). Danach hatten wir keinen Kontakt wieder und die Familie verschwand wieder aus meinem Profil.

Dann habe ich eine ganze Weile nichts mehr gehört, gut einen Monat lang, bis vor einer knappen Woche. Ich hatte meinen Online Account relativ lang nicht gecheckt und dachte, ich schaue einfach mal wieder vorbei. Normalerweise wird man über jedes Match per E- Mail von der Organisation informiert, da ich aber lang nichts gehört hatte war ich völlig unvorbereitet auf das, was ich dann feststellte: Eine Familie interessierte sich für mich! Ich hab' echt keine Ahnung, wie lang sie schon da war, denn ich hatte keine Mail bekommen! Natürlich schaute ich sofort im Spam- Ordner meines E- Mail Postfachs, aber dort war auch keine Mail von Cultural Care - dafür aber schon von meiner Gastmutter und von der Boston Office, die mir rieten, mich möglichst schnell zurückzumelden! Das stiftete kurz Verwirrung, aber ich antwortete sofort und schon war ein Termin zum skypen ausgemacht.
via map-of-usa.co.uk
Nachdem das alles am Donnerstag ausgemacht worden war, ging eigentlich alles ganz schnell. Am Sonntag Abend saß ich schlussendlich gespannt vorm Laptop und wartete auf den Anruf. Der kam dann auch und mir gegenüber saßen zwei typische amerikanische Eltern: der Tonfall stimmte, der Akzent stimmte, das Benehmen stimmte. So führte ich dann ein erstes Bewerbungsgespräch mit den in diesem Fall größten Kritikern: den Eltern der beiden Kinder, die ich für ein Jahr hüten werde. Nach den Erfahrungen mit dem ersten Telefonat konnte ich nun offensichtlich einiges besser machen, und das obwohl ich den ganzen Tag auf der Autobahn unterwegs gewesen bin :P
Kaum, dass das Gespräch beendet war, hatte ich auch schon eine E- Mail im Postfach, in der ich gebeten wurde, doch auch mal mit den Kindern und dem aktuellen Au Pair zu sprechen. Das wurde für den folgenden Tag vereinbart und die Sache begann so langsam verbindliche Formen anzunehmen.
Auch das zweite Gespräch mit den Kids lief echt super, ich konnte dem Kreuzverhör standhalten und die beiden wohl auch ein bisschen für mich gewinnen. Auch das aktuelle Au Pair ist super nett und hat mich gemeinsam mit den zwei Kids gleich noch mit auf eine virtuelle Tour durchs Haus genommen (:
Kurz darauf kam eine weitere E- Mail von der Gastmutter, die sagte dass sie gern nochmal mit mir sprechen würde und wenn mit den Kindern alles gut gelaufen sei, ich mich melden und ihr ein kurzes Feedback geben sollte. Bewerbungsgespräch Nummer 3 stand also an.
Als das dann auch noch glatt über die Bühne gegangen war und sich alles "great" anhörte, flatterte am Abend eine E-Mail ins Postfach und es war offiziell!!!!
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich verbringe ab August ein Jahr in einem Vorort von New York City. Der Suburb liegt schon in Connecticut, aber innerhalb einer Stunde ist man mit dem Zug in der Stadt und zählt im weitesten Sinne noch zu NYC. Es verschlägt mich also doch in den Big Apple (:

Schlussendlich bin ich also doch noch dort gelandet, wo ich hingehöre und es fühlt sich gut und richtig an. Ab jetzt geht der Papierkrieg los mit Visum, internationalem Führerschein, und so weiter und so weiter. Aber das wichtigste ist da: eine wunderbare Familie. (: