Dienstag, 22. August 2017

Neues Visum, neues Glück

Erinnert ihr euch noch an den Passierschein A38? Den gibt's einmal bei Asterix und Obelix und das andere Mal war bei mir vor drei (o.O) Jahren, als ich für das Au Pair Jahr mein Visum beantragt habe.
Wieder mehr als drei Monate am Stück in den Staaten zu sein und dort zu studieren bedeutet auch, dass ein neues Visum her muss - Passierschein A38 Klappe die 2. Es war der gleiche Typ Visum um den es in diesem Fall ging, das gute alte J1. Ich wusste also, worauf ich mich einstellen musste.

Mit den Unterlagen, die dann von der Uni kamen hab ich dann die erste Gebühr bezahlt die man braucht um irgendwas zu tun und war wieder 180$ ärmer💸. Passiert. Als nächstes habe ich mich schließlich an die Beantragung des guten Stücks gemacht. Und aufs neue war ich überrascht, was für Fragen einem gestellt werden :D Nein, ich bin nicht im horizontalen Gewerbe und habe auch nicht vor dort einzusteigen. Nein, ich weiß nicht wie man eine Bombe baut, will es NICHT lernen und auch niemanden dabei unterstützen es zu tun. Nein, ich habe noch keiner Frau ihr Kind gegen ihren Willen weggenommen. Geldwäsche? Nicht dass ich wüsste. Am plausibelsten ist ja noch die Frage ob man je drogenabhängig war aber selbst das kann ich getrost verneinen, vorausgesetzt Koffein zählt nicht.
Ich frage mich nur, wer bei all diesen Sachen (die ich nicht detailreicher ausführen werde) jemals mit Ja antworten würde. Nun gut, ich weiß es nicht und muss mir keine Gedanken mehr darüber machen.
Der Antrag war dann relativ zügig durch, und ich konnte theoretisch einen Termin mit der Botschaft meiner Wahl ausmachen. Aus logistischen Gründen hatte ich mich diesmal für Frankfurt entschieden. Aber Moment - ich sagte theoretisch. Nachdem ich festgestellt hatte, dass ich bei dem Anbieter der Termine ja schon ein Profil von 2014 hatte und umständlich mein Passwort ändern durfte habe ich festgestellt, dass der Reisepass der auf der Seite vermerkt war nicht mehr der aktuelle ist - Pässe laufen auch aus. Ok, änderste schnell die Nummer und weiter gehts - denkste. Antragsformular ausfüllen, per Email in die Staaten schicken, warten bis der Support auf einen zurück kommt. "Innerhalb von 48h" wird da schnell mal zu vier Tagen. Aber auch das hat irgendwann geklappt und ich konnte mir einen Termin raussuchen. Der 14. Juli wurde als passend auserkoren, die zweite Gebühr bezahlt (Adieu weitere 160$💸) und schon hatte ich für jenen Tag um 10.30 Uhr ein Date mit den Botschaftsbeamten.

An besagtem Tag ging es dann (nach einigem Stress am Morgen, was sonst) mit einer Kommilitonin die freundlicherweise gefahren ist ab nach Frankfurt. Der Plan ging auf, wir waren 10 Uhr da, die Schlange war überschaubar, das Wetter war gut.
Ich habe meiner Kommilitonin meinen ganzen unwichtigen Kram in die Hand gedrückt (man darf ja nix mit da rein nehmen: Handys, alles an Technik überhaupt usw. dürfen draußen bleiben) und hab mich, nur mit meinen Dokumenten bewaffnet eingereiht und mich darauf eingestellt, anderthalb Stunden zwischen Beamten hin und her zu laufen und natürlich ganz viel zu warten. Die erste Station war vergleichsweise flott abgearbeitet: Barcode hinten auf den Reisepass, weiter zum Officer. Zeug in Plastiktüte packen, in fünfer Gruppen rein, Plastiktüte, Jacken, alles inklusive des eigenen Körpers durchleuchten lassen, hinter die Linie stellen, warten, Zeug wieder entgegennehmen (und anziehen wo nötig). Nächste Schleuse, nächster Officer, nächste automatische Tür. Sofort hatte ich auf US Modus umgeschaltet, hab den Officer mit einem fröhlichen "Good Morning!!" begrüßt und hab mich tatsächlich gefühlt als wäre ich in den Staaten. Nach der nächsten automatischen Tür war Anstellen am Empfang angesagt; Reisepass vorzeigen, DS2019 vorzeigen (die ziemlich wichtigste Form die man fürs Visum braucht), SEVIS Quittung hinzeigen (die 180$). Alles im Bündel zurückbekommen, am nächsten Schalter anstellen. Zwischendrin kurz wundern warum das alles so schnell geht. Feststellen, dass das Gebäude großräumig, hell und genauso freundlich ist wie die meisten Mitarbeiter - irgendwie bekommt man da fast schon gute Laune.
Am nächsten Schalter angekommen werden die Dokumente erneut gecheckt, dann wird gescannt: Fingerabdrücke links, Fingerabdrücke rechts, beide Daumen nebeneinander. das Bündel mit Reisepass kriegt man zurück und noch eine Broschüre dazu. Die haben sie seit dem letzten Mal überarbeitet :D
Nächster Schalter: das erste mal wirklich etwas länger warten. Ganz im Sinne der Amis wurde die Familie mit hyperaktivem Kind vor alle anderen gezogen und direkt drangenommen. War gut so. Kurzer Smalltalk mit einem jungen Herrn in meinem Alter, der ein Praktikum/Auslandssemester in Florida macht. Nebenbei wundern, dass tatsächlich viele extrem junge Jungs und Mädels unter den Antragsstellern sind. High School Jahr scheint gerade wieder sehr In zu sein :P
Schließlich wurde ich auch hier augerufen und von einer super freundlichen Mitarbeiterin (und endlich auf Englisch) begrüßt, Dokumente werden nochmal gecheckt, ein zweites Mal Fingerabdrücke links. Ich krieg den Reisepass zurück und werde in die gelb markierte Schlange geschickt. Es ist zwar die längste, aber der gesamte Prozess hat bis hier hin vielleicht 20 Minuten gedauert. Noch ein paar Minuten warten, nach vorn an den Schalter gewinkt werden, wo Fragen gestellt werden: Wohin geht's, für wie lange, aus welchem Grund? Southern Oregon University, 7 Monate, zum studieren. Aber du studierst schon hier in Deutschland fertig oder? Ja, war der Plan.

Tippen auf dem Computer, Stille - Ok, ihr Visum ist genehmigt und wird ihnen in drei bis vier Wochen per Post zugeschickt.

So schnell? Ok. Mir solls recht sein :D Mit Reisepass rein und nach einer reichlichen halben Stunde ohne wieder raus. Geht doch! Besser organisiert als damals in Berlin erschien mir das ja schon alles. Wir haben den verbleibenden Tag genutzt und in Frankfurt zur Feier des Visums noch ein bisschen Geld ausgegeben.💸
Ich hatte einen richtig guten Tag. Das ganze ging zackig und reibungslos. Ich hatte mich drauf eingestellt dass ich in drei Wochen mit dem Pass rechnen kann. Ist realistisch.

Am Mittwoch darauf kam die Email: Ihr Pass mit Visum wurde der Post übergeben und ist auf dem Weg zu Ihnen!

Jetzt schon?! Ich dachte ja echt mich können die Amis nicht mehr überraschen, aber damit haben sie es doch geschafft. Am Donnerstag lag er wieder zuhause mit gültigem Visum drin. Verrückt, wie schnell es doch gehen kann.

Damit ist eine weitere große Hürde genommen und im September (naja ok, am 31. August ganz genau) darf ich legal einreisen (höchstwahrscheinlich - man weiß ja nie 😅 ).

Auch die Prüfungen sind inzwischen durch und die letzten Vorbereitungen beginnen so Langsam. In 9 Tagen bin ich wieder in den Staaten. Like WHAAAAT?!
Bittersweet wie immer (siehe letzter Gefühlsduselei Post), aber ich freu mich trotzdem. Und ich halte euch auf dem Laufenden.

Bis dahin - bleibt euch treu :*


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