Auf die Frage einer älteren Dame aus meinem Heimatort (die ich entsprechend circa nie sehe), was ich denn zurzeit so mache habe ich heute geantwortet "Ich studiere und fliege morgen für ein halbes Jahr in die Staaten". Meine Friseurin und mein Zahnarzt haben mich mit "Viel Erfolg und bis nächstes Jahr!" verabschiedet.
Wait a minute. WHAT?!
When did that happen?!
Jap - es ist tatsächlich morgen, am 31. August. Summer is almost over!
Sogar mein Koffer, oder dessen Inhalt, nimmt langsam Gestalt an. Zumindest so phasenweise, dann sitze ich wieder davor und denke nur "Wooooooo soll ich den ganzen scheiß bitte unterbringen?!😩"
Aber gut, Platzprobleme löst man am Besten, indem man weniger einpackt. Nach dem ersten und zweiten Mal aussortieren habe ich deshalb gestern ein drittes Mal aussortiert was ich brauche (oder halt nicht) und ich schätze immer noch dass das unter Umständen nicht das letzte Mal gewesen ist. Aber es wird langsam - reinpassen wird schon alles was ich brauche irgendwie, ich befürchte das größere Problem wird am Ende das Gewicht meines Koffers 😅
So viel zur Gepäck- Situation. (Die hat sich hoffentlich entspannt wenn das hier online ist 😅)
Nun zum Rest.
Shit is getting real, Leute. Am Sonntag war ein letztes größeres Familientreffen zum "offiziellen" Abschied, das war wie jede Familienparty bei uns eigentlich ganz entspannt und einfach nur schön, nochmal so viele wie möglich auf einem Haufen zu sehen. Montag Abend habe ich mich nochmal mit einem Kumpel zusammengesetzt und einfach über Gott und die Welt geredet. Das war auch nochmal schön, vor allem weil man sich ja eh schon nicht so oft sieht; ist schließlich schwierig wenn ich eh schon am anderen Ende Deutschlands wohne 😅
Heute hab ich mein Patenkind verabschiedet und noch alles abgeklappert was halt einfach einmal im Jahr mindestens muss: Zahnarzt und Friseur zum Beispiel. Auch sonst ging es darum einfach nochmal so viel Heimat wie möglich aufzusaugen (Heu wenden und Döner essen inklusive)
- morgen (😳) um die Zeit bin ich schon in New York City.
New York City? Gehst du nicht zum Studieren nach Oregon?!
Das ist richtig, aber HALLOOOO, New York City?! Wenn ich eh rüber in die Staaten flieg kann ich auch ein bisschen eher gehen und meiner Gastfamilie nochmal einen Besuch abstatten (: Genau das werde ich nämlich tun, und ich freu mich ziemlich drauf. Sowohl auf meine Gastfamilie als auch auf New York. Diese Stadt. Wie sehr sie mich doch verzaubert hat. Ich freue mich auf das NYC- Gefühl, das immer kommt sobald man einen Fuß in den Großstadtjungle setzt. Ich kann das schwer erklären, und (das klingt jetzt mega bescheuert) man muss es einfach selbst mal erleben. Auch wenn ich ja normal das geborene Landei bin, aber New York City hat's mir angetan. Deswegen bin ich erst noch eine Woche in Connecticut/NYC bevor es am 5. September weiter nach Portland, Oregon geht.
Dort ist dann auch erstmal eine Woche "Orientation" wo die anderen Studis aus Baden- Württemberg auch dabei sind und wir einfach schon mal ein bisschen was von Oregon sehen. Ich bin mächtig gespannt. Auf alles :D
Mein Flieger geht morgen (😳) um 12.55 Uhr ab Berlin. Denkt mal mit an mich (:
Ich melde ich mich wieder wenn ich bei den Amis bin.
Bis dahin - lassts krachen und bleibt euch treu. ✌
(Nachtrag: Nachdem ich mit Cindy sage und schreibe drei Stunden an meinem Koffer gestapelt, gewerkelt und sortiert habe hab ich ihn tatsächlich voll, zu und auf nur 0,4kg Übergewicht gebracht. Dass diese drei Stunden hauptsächlich dazu gedient haben den Abschied hinaus zu schieben, darüber reden wir hier mal nicht. Der Koffer ist zu und gewichtstechnisch fast innerhalb der Richtlinien. Good enough 😅)
Mittwoch, 30. August 2017
Dienstag, 22. August 2017
Neues Visum, neues Glück
Wieder mehr als drei Monate am Stück in den Staaten zu sein und dort zu studieren bedeutet auch, dass ein neues Visum her muss - Passierschein A38 Klappe die 2. Es war der gleiche Typ Visum um den es in diesem Fall ging, das gute alte J1. Ich wusste also, worauf ich mich einstellen musste.
Mit den Unterlagen, die dann von der Uni kamen hab ich dann die erste Gebühr bezahlt die man braucht um irgendwas zu tun und war wieder 180$ ärmer💸. Passiert. Als nächstes habe ich mich schließlich an die Beantragung des guten Stücks gemacht. Und aufs neue war ich überrascht, was für Fragen einem gestellt werden :D Nein, ich bin nicht im horizontalen Gewerbe und habe auch nicht vor dort einzusteigen. Nein, ich weiß nicht wie man eine Bombe baut, will es NICHT lernen und auch niemanden dabei unterstützen es zu tun. Nein, ich habe noch keiner Frau ihr Kind gegen ihren Willen weggenommen. Geldwäsche? Nicht dass ich wüsste. Am plausibelsten ist ja noch die Frage ob man je drogenabhängig war aber selbst das kann ich getrost verneinen, vorausgesetzt Koffein zählt nicht.
Ich frage mich nur, wer bei all diesen Sachen (die ich nicht detailreicher ausführen werde) jemals mit Ja antworten würde. Nun gut, ich weiß es nicht und muss mir keine Gedanken mehr darüber machen.
Der Antrag war dann relativ zügig durch, und ich konnte theoretisch einen Termin mit der Botschaft meiner Wahl ausmachen. Aus logistischen Gründen hatte ich mich diesmal für Frankfurt entschieden. Aber Moment - ich sagte theoretisch. Nachdem ich festgestellt hatte, dass ich bei dem Anbieter der Termine ja schon ein Profil von 2014 hatte und umständlich mein Passwort ändern durfte habe ich festgestellt, dass der Reisepass der auf der Seite vermerkt war nicht mehr der aktuelle ist - Pässe laufen auch aus. Ok, änderste schnell die Nummer und weiter gehts - denkste. Antragsformular ausfüllen, per Email in die Staaten schicken, warten bis der Support auf einen zurück kommt. "Innerhalb von 48h" wird da schnell mal zu vier Tagen. Aber auch das hat irgendwann geklappt und ich konnte mir einen Termin raussuchen. Der 14. Juli wurde als passend auserkoren, die zweite Gebühr bezahlt (Adieu weitere 160$💸) und schon hatte ich für jenen Tag um 10.30 Uhr ein Date mit den Botschaftsbeamten.
An besagtem Tag ging es dann (nach einigem Stress am Morgen, was sonst) mit einer Kommilitonin die freundlicherweise gefahren ist ab nach Frankfurt. Der Plan ging auf, wir waren 10 Uhr da, die Schlange war überschaubar, das Wetter war gut.
Ich habe meiner Kommilitonin meinen ganzen unwichtigen Kram in die Hand gedrückt (man darf ja nix mit da rein nehmen: Handys, alles an Technik überhaupt usw. dürfen draußen bleiben) und hab mich, nur mit meinen Dokumenten bewaffnet eingereiht und mich darauf eingestellt, anderthalb Stunden zwischen Beamten hin und her zu laufen und natürlich ganz viel zu warten. Die erste Station war vergleichsweise flott abgearbeitet: Barcode hinten auf den Reisepass, weiter zum Officer. Zeug in Plastiktüte packen, in fünfer Gruppen rein, Plastiktüte, Jacken, alles inklusive des eigenen Körpers durchleuchten lassen, hinter die Linie stellen, warten, Zeug wieder entgegennehmen (und anziehen wo nötig). Nächste Schleuse, nächster Officer, nächste automatische Tür. Sofort hatte ich auf US Modus umgeschaltet, hab den Officer mit einem fröhlichen "Good Morning!!" begrüßt und hab mich tatsächlich gefühlt als wäre ich in den Staaten. Nach der nächsten automatischen Tür war Anstellen am Empfang angesagt; Reisepass vorzeigen, DS2019 vorzeigen (die ziemlich wichtigste Form die man fürs Visum braucht), SEVIS Quittung hinzeigen (die 180$). Alles im Bündel zurückbekommen, am nächsten Schalter anstellen. Zwischendrin kurz wundern warum das alles so schnell geht. Feststellen, dass das Gebäude großräumig, hell und genauso freundlich ist wie die meisten Mitarbeiter - irgendwie bekommt man da fast schon gute Laune.
Am nächsten Schalter angekommen werden die Dokumente erneut gecheckt, dann wird gescannt: Fingerabdrücke links, Fingerabdrücke rechts, beide Daumen nebeneinander. das Bündel mit Reisepass kriegt man zurück und noch eine Broschüre dazu. Die haben sie seit dem letzten Mal überarbeitet :D
Nächster Schalter: das erste mal wirklich etwas länger warten. Ganz im Sinne der Amis wurde die Familie mit hyperaktivem Kind vor alle anderen gezogen und direkt drangenommen. War gut so. Kurzer Smalltalk mit einem jungen Herrn in meinem Alter, der ein Praktikum/Auslandssemester in Florida macht. Nebenbei wundern, dass tatsächlich viele extrem junge Jungs und Mädels unter den Antragsstellern sind. High School Jahr scheint gerade wieder sehr In zu sein :P
Schließlich wurde ich auch hier augerufen und von einer super freundlichen Mitarbeiterin (und endlich auf Englisch) begrüßt, Dokumente werden nochmal gecheckt, ein zweites Mal Fingerabdrücke links. Ich krieg den Reisepass zurück und werde in die gelb markierte Schlange geschickt. Es ist zwar die längste, aber der gesamte Prozess hat bis hier hin vielleicht 20 Minuten gedauert. Noch ein paar Minuten warten, nach vorn an den Schalter gewinkt werden, wo Fragen gestellt werden: Wohin geht's, für wie lange, aus welchem Grund? Southern Oregon University, 7 Monate, zum studieren. Aber du studierst schon hier in Deutschland fertig oder? Ja, war der Plan.
Tippen auf dem Computer, Stille - Ok, ihr Visum ist genehmigt und wird ihnen in drei bis vier Wochen per Post zugeschickt.
So schnell? Ok. Mir solls recht sein :D Mit Reisepass rein und nach einer reichlichen halben Stunde ohne wieder raus. Geht doch! Besser organisiert als damals in Berlin erschien mir das ja schon alles. Wir haben den verbleibenden Tag genutzt und in Frankfurt zur Feier des Visums noch ein bisschen Geld ausgegeben.💸
Ich hatte einen richtig guten Tag. Das ganze ging zackig und reibungslos. Ich hatte mich drauf eingestellt dass ich in drei Wochen mit dem Pass rechnen kann. Ist realistisch.
Am Mittwoch darauf kam die Email: Ihr Pass mit Visum wurde der Post übergeben und ist auf dem Weg zu Ihnen!
Jetzt schon?! Ich dachte ja echt mich können die Amis nicht mehr überraschen, aber damit haben sie es doch geschafft. Am Donnerstag lag er wieder zuhause mit gültigem Visum drin. Verrückt, wie schnell es doch gehen kann.
Damit ist eine weitere große Hürde genommen und im September (naja ok, am 31. August ganz genau) darf ich legal einreisen (höchstwahrscheinlich - man weiß ja nie 😅 ).
Auch die Prüfungen sind inzwischen durch und die letzten Vorbereitungen beginnen so Langsam. In 9 Tagen bin ich wieder in den Staaten. Like WHAAAAT?!
Bittersweet wie immer (siehe letzter Gefühlsduselei Post), aber ich freu mich trotzdem. Und ich halte euch auf dem Laufenden.
Bis dahin - bleibt euch treu :*
Montag, 21. August 2017
T-10 Tage
10 Tage?! When did that happen?! |
Und Leute - mir geht die Muffe. HART. Kein scheiß, im Moment dreht mir schier alles durch. Ich schlafe schlecht, ich zittere non stop, bin mega rastlos und weiß nicht wo ich mit mir selber und überhaupt anfangen soll.
Das muss sich nur schnellstmöglich ändern, weil es doch noch die eine oder andere Sache zu tun gibt und ich da langsam mal Gas geben sollte.
Die wichtigsten Dinge sind allerdings schon mal in Sack und Tüten: Visum (einzelner Post folgt), alle dazugehörigen Papiere, Auslandskrankenversicherung und sogar schon ein Zimmer in Oregon! Etliche wichtige Gebühren für die Uni habe ich auch schon beglichen und eigentlich kann es fast schon losgehen.
Trotzdem - der Gedanke dass ich Deutschland in 10 (!!!) Tagen verlasse macht mich zurzeit fertig. Ich bin nicht ansatzweise so entspannt wie vor drei Jahren vorm Au Pair. Klar freue ich mich tierisch auf Oregon, aber es schwingen trotzdem auch Zweifel, Ängste und Sorgen mit. Geht sich Finanziell alles aus? Wird das noch was mit dem Learning Agreement mit der US Uni (die Leute dort triefen sich nicht aus, es regt mich auf)? Klappt alles mit den Flügen? Habe ich alle wichtigen Sachen?
Ich muss echt anfangen mir jeden kleinsten Scheiß aufzuschreiben weil ich sonst in der Flut der Gedanken wirklich alles vergesse. Dass ich für die letzte Zeit vorm Abflug wieder zuhause bei meinen Eltern bin hilft dabei ehrlich gesagt nur bedingt 😅🙈
Viele vorerst "letzte Male": ein letztes Mal Freunde treffen, ein letztes Mal Uni- Campus... |
Wenn es jetzt also darum geht das letzte größere Familientreffen zu organisieren und mir Cindy dann schreibt "Dann muss ich ja wieder ein halbes Jahr ohne dich 😭
" geht mir das schon auch nahe. Viel näher als 2014.
Die Sache mit dem älter werden ist halt, dass man realisiert wo die Heimat ist. 2014 wusste ich das noch nicht in der Tiefe; nach dem Abi hatte ich eh keinen Plan und musste erstmal raus. Da kam das Jahr im Ausland wie gerufen, obwohl mir damals der Abschied schon nicht leicht gefallen ist, so war er doch leichter als der hier werden wird. Denn das Au Pair Jahr hat mich damals wirklich erkennen lassen, wo Heimat ist - im ostdeutschen Urwald, dort wo zu Weihnachten Raacherkerzln, selbstgebackener Stollen und Schwibbögen ganz normal sind, wo die Kühe in der Nachbarschaft muhen und die Gänse (aka Weihnachtsbraten) auf der Wiese gegenüber fröhlich vor sich hin schnattern. Ich wohne auch gerne in Baden-Württemberg und liebe meine Leute dort über alles, aber nichts toppt die Heimat. Drhemm is drhemm. Zuhause ist an vielen Orten. Heimat ist nur einer.
... und noch mehr letzte Treffen plus American Football. Wenn schon Preparation dann richtig. |
Nichtsdestotrotz, von ein bisschen vorzeitigem Heimweh werde ich mir garantiert nicht die Zeit in den Staaten verderben lassen. Es wird alles werden, irgendwie halt. Wie, das werde ich sehen wenn es so weit ist.
Bis dahin gette ich meinen Shit together (Denglish on fleek) und sehe zu dass alles wird bis ich ausfliege. Ihr hört von mir.
Bis dahin, lasst's wie immer krachen und bleibt euch vor allem treu.
PS und by the way: Wer Post aus den Staaten erhalten möchte möge mir mal bitte auf irgendeinem Weg seine Adresse zukommen lassen. Ich schreibe leidenschaftlich gern Postkarten und schicke welche an alle die welche haben wollen. Also her mit den Adressen und auf Post freuen!
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