Nun geht er also los, der Uni- Alltag auf der anderen Seite der Welt. Einen Monat früher als meine Study Buddies in Deutschland darf ich jetzt wieder büffeln. Aber das ist ok, denn ich stürze mich gern kopfüber in Arbeit und LIEBE Uni. Kein scheiß. Haltet mich meinetwegen für verrückt, aber da springt der Ehrgeiz in mir an und ich will, wo es geht, Bestleistungen bringen.
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Der Blick vom Science Building auf die Berge um Ashland |
Nach einem ordentlichen Frühstück ging um 10.30 der erste Kurs los: US Literatur nach 1865, also alles nach dem Bürgerkrieg sozusagen. Im Kurs gab es wieder jeeede Menge Infos wie das alles laufen wird und ja, ich war teils ein bisschen überrumpelt. Viel zum Lesen. Sehr viel. So viel mehr als in Deutschland. (Hallo Kulturschock Teil 2!) Dafür ist die Professorin richtig cool drauf und will prinzipiell mit Vornamen angesprochen werden. Nice. Bei der Vorstellungsrunde (von denen es in den kommenden Tagen noch so einige geben sollte) kam ich dann nicht drumrum zu sagen dass ich aus Deutschland komme und ein Auslandssemester mache. Das wurde mit allgemeinem Erstaunen aufgefasst und dann haben wir uns auch schon ins Thema gestürzt. Übergang von Romantizismus zu Realismus. Es kamen leichte Erinnerungen an Kunst in der Oberstufe hoch, aber hier geht es ja um Literatur - das Prinzip war allerdings, wie sich herausstellte, mehr oder weniger das gleiche.
Danach hatte ich eine Stunde frei und ich bin schnell nach Hause (Vorteile nur einen Katzensprung entfernt zu wohnen 😁) und habe ein schnelles Mittagessen eingeworfen. Halb 2 war dann der nächste Kurs, bei dem ich allerdings offiziell noch auf der Warteliste stand. Ich bin auf gut Glück hingegangen - ist nichts neues für mich, weil das in Deutschland leider viel zu oft genauso läuft. Das war "Maps, Cartography and Geospatial Technology" und ich wusste um ehrlich zu sein nicht zu 100% worauf ich mich da einlasse, aber ich war erstmal da. Das Thema ist auf jeden Fall grundsätzlich interessant: Daten sammeln, auswerten und dann damit Landkarten erstellen, alles im geographischen Kontext. Bringt mir auf jeden Fall was, und das Programm was wir hauptsächlich benutzen würden erschien übersichtlich. Nach der Stunde (die eine erneute Vorstellungsrunde mit sich brachte) bin ich zum Professor gegangen um mich manuell in den Kurs einschreiben zu lassen. Alles kein Stress, und ich hatte meinen Wunschkurs. Yes! Fun Fact: Er heißt auch Jamie 😂
Nach diesem Kurs war der erste Tag dann auch schon offiziell vorbei, aber ich bin noch ins International Office, um mir eben jenen Kurs richtig anrechnen zu lassen. Daheim habe ich dann noch einige Sachen für die Uni organisiert, da ich zum Beispiel einen Kurs streichen musste um innerhalb meiner "erlaubten" Credits zu bleiben. Dafür habe ich dann noch zwei "Physical Education Activity" Classes dazu genommen, die je zweimal die Woche stattfinden. Das bedeutet: Viermal die Woche mindestens Sport!
Am Dienstag hatte ich morgens keine Classes und habe mit Cindy geskyped, denn die war zuhause auf der Schultour vom Jugendfestival, wo ich sonst auch immer mit von der Partie bin - wenn ich nicht mal wieder im Ausland und/oder beim Studieren fest sitze. Nachmittags war ich nochmal im International Office um die letzten Kurse festzumachen. Abends um 6 war dann mein erster und einziger Kurs für den Tag, Humangeographie. Auch hier gibt es jede Menge zum lesen (ihr werdet viel vom lesen hören, ich sage euch, lesen, lesen, lesen) und die Hälfte des Kurses ist online, dafür aber nur einmal die Woche Präsenzzeit.
Kurze Erklärung: Hier sind alle Classes zwei mal die Woche statt nur einmal (wie in Deutschland). Das heißt, meine Kurse sind Montags und Mittwochs gleich und Dienstags und Donnerstags. Freitag hab ich frei 😀 Das ist der Normalfall - Humangeographie ist nur einmal die Woche, der andere Teil ist dann selbständige Arbeit im Online Kurs. Ein bisschen gewöhnungsbedürftig das ganze System, aber nichts worauf ich mich nicht einstellen kann.
Anyway, zurück zu Humangeo - es ist eben ein Grundlagenkurs, bei dem ich schon so einiges an Vorwissen mitbringe, aber schaden kann es allemal nicht. In Deutschland müsste ich die Vorlesung auch nochmal besuchen, deswegen mache ich das halt hier 💁
Mittwoch war dann morgens wieder Literatur, und inzwischen hatte ich auch das Buch, was wir für den Kurs brauchen. Das konnte ich glücklicherweise mieten - Der Wisch für Humangeo hat (Dank Online Zugangscode) reichlich 100$ gekostet. Ich verstehe nicht wofür, aber was solls - nützt alles nix. Für den Literaturkurs hatte ich am Vorabend noch die Texte gelesen und bin ehrlich gesagt nicht zu 100% durchgestiegen, einfach weil es sprachlich auch nochmal 'ne ganz andere Nummer ist als der Alltagsgebrauch heutzutage. Trotzdem bin ich ordentlich mitgekommen und habe auch die Passage die ich vorlesen "durfte" gut gemeistert. (The pressure is real - versuch mal 'n Gedicht was in 19th Century English verfasst ist so vorzulesen wie sich das gehört - als Deutsche, die teils nicht mal die Wörter kennt 😅🙈). Danach hatte ich eine Stunde Pause, hab mein Lunch gegessen und bin dann zum Kartographie Kurs gegangen. Der ist Mittwochs immer doppelt hart, da wir nicht nur Vorlesung haben sondern im Anschluss auch noch "Lab" - eine Übung zum entsprechenden Thema sozusagen wo wir fleißig mit dem Programm arbeiten dürfen um das es im Kurs geht. Es war echt interessant sich da reinzuarbeiten, aber nach 5h vor einem Computerbildschirm haben mir schier die Augen geblutet. Wenn das so weitergeht brauche ich nach dem Semester echt 'ne Brille 🙈 Natürlich war ich auch gemeinsam mit dem Japaner im Kurs die letzte die noch da war - die Sache mit der Sprache ist echt nicht zu verachten. Ich brauche schon bedeutend länger zum Lesen und Verstehen als die Amis. Andererseits wollte ich die Abgabe auch einfach fertig haben und nicht ewig aufschieben, deshalb hab ich das auf einen Ritt fertig gemacht und musste mir dann keine Gedanken weiter darüber machen. Nach dem Kurs hab ich mich direkt umgezogen und habe mich auf die Suche nach dem Raum begeben, wo meine Insanity Workout Class stattfinden sollte. Nach ein wenig hin und her hab ich den dann auch gefunden, und ein bisschen blauäugig und anfangs noch unbedarft habe ich mir einen Platz zwischen den anderen Leuten im Kurs gesucht. Hätte ich gewusst was mich erwartet wäre ich vermutlich geflüchtet.
Kurze Zusammenfassung: Währenddessen wollte ich erst die Kursleiterin umbringen, dann kotzen und dann sterben gehen. Es war HART. Aber lohnenswert. Mein Abendessen musste ich mir zwar reinzwingen (Kein Witz, mein Körper hat nach einem Monat ohne ernstzunehmende physische Aktivität rebelliert und mir heftige Vorwürfe gemacht) aber nichtsdestotrotz hat das Workout mein Belohnungssystem in Gang gesetzt. Fazit: Ich habe ein Commitment gemacht und ziehe das durch - komme was wolle. Lohnen wird es sich allemal 💪
Sodele, das war Teil 1 meiner ersten richtigen Uni- Woche; mehr zum Rest gibt es wie gehabt im nächsten Post!
Bis denne lassts krachen und bleibt euch wie immer treu ♡