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Morgens halb acht in Amerika -
die Schulbuskolonne ;D |
Am Montag hatte ich absolut keine Lust aufzustehen, noch dazu weil die Kinder wegen Arztterminen nicht in die Schule mussten - da aber Dad irgendwie zum Zug richtung Arbeit kommen musste und wir den Tag über beide Autos brauchten, habe ich ihn nach South Norwalk an den Bahnhof gefahren. G.(8) war natürlich wach wie immer und wollte, als ich halb acht wieder da war Frühstück haben, was ich ihm selbstverständlich gemacht habe. J.(HM) war an dem Tag eben wegen der ganzen Arzttermine zuhause und somit war ich irgendwie halb arbeiten. Als G. dann kurz vor neun zum Zahnarzt musste, gab es riesen Drama: er hatte schon am Vortag einen Wackelzahn einfach so verloren (die Zahnfee hat 5$ da gelassen) und weil er mit einem Backenzahn (auch Milchzahn) wohl ziemliche Probleme hatte sollte der gezogen werden. Ich kenn das - was ich Probleme mit meinen blöden Milchzähnen hatte -.- Deswegen gab es großes Geschreie, trotzdem musste er wohl oder übel hin. M.(10) hat bis kurz vor halb 10 geschlafen und dann ihre neuen Wii- Spiele gespielt (Ich sage euch, dieses Barbie Gelaber ging mir schon nach 5 Minuten auf'n Keks). Als G. mit Wattepad im Mund und tauber Lippe wiederkam, wurde erstmal der Zahn begutachtet (Bäh!) und dann sollte sich M. langsam für den Routine Besuch beim Arzt fertig machen, worauf sie aber absolut keine Lust hatte, was natürlich Drama gab. Irgendwann ist sie mit vielen ausrastern und rumgeschreie doch noch in die Gänge gekommen. J. und ich haben uns nur ratlos angeguckt und keiner von uns wusste die Antwort auf die Frage, warum an dem Tag beide so furchtbar drauf waren. Während die Kids dann mit J. beim Arzt waren, habe ich relaxt und Wäsche gemacht, kurz vor eins angefangen Mittagessen zu kochen. M. war noch schlechter drauf als vorher und hat ihren Teller auf den Tisch geknallt (!) was in scharfer Rüge durch J. und dem canceln des Sleepovers am Freitag geendet ist. Als es immer noch nicht besser wurde, wurden weitere Maßnahmen eingeleitet und als nächstes die Verbannung der Wii angedroht, da wurde es wenigstens etwas besser.
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Langeweile beim Soccer Training rules. |
G. hatte wie gewohnt Soccer Practice. Normalerweise setze ich ihn einfach dort ab und fahr wieder heim, aber diese Woche ist "Parent on duty" gewesen - ein Elternteil (oder jemand ähnliches) muss für die Trainingszeit da bleiben. War ziemlich sinnlos, weil es keine vernünftige Beschäftigung gab während ich dort rumgesessen habe. Naja, irgendwann war es trotzdem um, ich hab das Team mit zwei riesen Schüsseln Wassermelone glücklich gemacht und daheim angefangen, die Pizza vorzubereiten. Ein großes Blech einfach nur Käse und für mich ein kleines mit Schinken. Während dem Essen haben wir "National Treasure" angeguckt, den gibt's auf deutsch auch aber fragt nicht wie er da heißt. Nicholas Cage spielt jedenfalls mit und es geht um die Unabhängigkeitserklärung. ;D Am Ende war nichts von der Pizza übrig (Unglaublich was an Pizza in die beiden reinpasst) und so schnell hab ich die zwei noch nie duschen sehen, da wir den Film angehalten hatten und nach der Körperpflege weitergeschaut haben ;D Dementsprechend war auch alles in Sack und Tüten als J. von ihrem Nachmittagstermin und Dad von Arbeit wiederkamen. Beide waren über die Auswahl des Films begeistert ;D Mit dem Happy End des ganzen hab ich erst noch G. ins Bett komplimentiert und bin dann selber verschwunden.
Am Dienstag morgen war wieder normal Schule. G. hatte schon am Vortag Anzeichen einer Erkältung an den Tag gelegt, die nicht besser geworden sind - trotzdem musste er in die Schule (zum Glück - wüsste nicht was ich mit einem kranken achtjährigen der trotzdem eigentlich putzmunter ist anstellen sollte).
Ich hab dann gleich gefrühstückt und Dad, der heute von zuhause aus gearbeitet hat, fragte mich, ob ich immer noch nicht ans zeitig aufstehen gewöhnt sei. Ich? Zeitig aufstehen? Ich werd das nie gewohnt sein! ;D Der frühe Vogel kann mich mal oder aber er braucht viiiiiiiiieeeeeelllll Kaffee. (;
Dann hab ich mich der Wäsche gewidmet und bei der Gelegenheit meine Bettwäsche einmal komplett gewaschen. Das Beziehen mittags hat ungelogen fast eine halbe Stunde gedauert, weil die Betten hier 1. riesig sind, 2. drölfzig Millionen Kissen draufliegen und 3. alles schichtweise verläuft: Ich habe eine Untermatratze, eine normale Matratze, einen extra dicken fluffigen Matratzenschoner, der separat von der Hauptmatratz bezogen ist, drüber kommt dann ein extra Laken das die Hauptmatratze mit einschließt, dann eine dünne Leinendecke (eigentlich eher noch ein Laken das nur draufliegt), dann kommt die eigentliche Steppdecke und dann noch die Überdecke. Betten machen ist in Amerika nicht so einfach sag ich euch ;D
Nachdem ich noch fix in Wilton war um ein paar Dinge zu besorgen und mein Gehalt einzuzahlen, hat mich Julia kurz nachdem ich wieder daheim war abgeholt, weil wir in die Mall nach Trumbull gefahren sind. Dort haben wir dann nur mit Isabel und einem Vorgänger Au Pair ihrer Familie in einem Coffee Shop gesessen, Kaffee getrunken (Tatsache^^) und gequatscht.
Kurz vor zwei war ich wieder zuhause, dann kam die Episode mit dem Bett und dann kamn schon die Kids aus der Schule, mit jeeeeder Menge Hausaufgaben im Gepäck. M.'s Mathe haben wir nicht auf die Reihe gekriegt, war aber auch wirklich etwas undurchsichtig. Was ganz auffällig ist, ist dass die beiden sich absolut nicht konzentrieren können. Hier nebenbei was essen, dort gucken, da rumfläzen... Anstrengend. Und beide haben keine schöne Schrift - Da wird in den USA absolut kein Wert mehr drauf gelegt. Schön schreiben oder überhaupt halbwegs vernünftig schreiben können ist Nebensache, weil alle Welt davon ausgeht, dass in ein paar Jahren eh nur noch getippt wird. Ich find das traurig. G. verwechselt immer "d" und "b" und hat, wenn ich mir sein Hausaufgabenheft so angucke, arge Probleme mit Rechtschreibung etc. Klar, kein Drittklässler ist perfekt - aber grundlegende Sachen muss man doch können...
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Ich weiß nicht ob man das Tierchen gut sehen
kann, jedenfalls hängt da in der mitte vom Bild
die Stabheuschrecke ;D |
Da die Hausaufgaben länger gedauert haben sind wir dann nur noch kurz aufs Trampolin - dort war DIE Attraktion überhaupt eine Stabheuschrecke ("Walking Stick") ;D Das Tierchen saß am Pfosten des Trampolins und ist da hin und her gekrabbelt. Das war lustig ;D Dann habe ich angefangen Dinner zu kochen. Zitronige Sommerpasta, ich fands lecker, M. war es zu zitronig und G. nach der Hälfte seines Tellers auch, dann wollte er Zitrone pur essen (wie die Pasta da zu zitronig war frag ich mich), schließlich hat er fast ganz aufgegessen. So kanns gehn. M. wollte dann stattdessen Frühlingsrollen. Als die sich nicht gut aus dem Toaster (ja, dem Toaster) holen ließen, ist sie erstmal voll ausgerastet und ist mich angegangen, warum ich ihr nicht geholfen hätte - wie denn, wenn sie sagt sie will es allein machen und dann nicht nach mir ruft?!
Schließlich hab ich mir eine wundervolle große Brandblase am Arm eingefangen, ich sage euch, die Toaster hier sind kreuzgefährlich :P Als ich meinen Arm deshalb erstmal für fünf Minuten unter kaltes Wasser gehalten habe, war dann auch M. ruhig. Den Rest des Abends hatte ich nen Eisbeutel am Arm. Das Duschen ging auch fix, dann hat G. ohne Klagen angefangen zu lesen und alles war fertig, als J. heim kam. Ich bin dann kurz nach halb neun zu Bett gegangen, war total erschöpft.
Mittwoch morgen war normal, nur mussten sich die Kids fein anziehen, denn in der Schule war Photo Day.
Nachdem die beiden im Bus saßen hab ich gefrühstückt und bin wieder ins Bett gegangen. Als ich irgendwann um zehn aufgewacht bin, hab ich angefangen die Wäsche zu machen (Ja, schon das dritte mal diese Woche - was die Kinder an Wäsche fabrizieren ist unglaublich). Die restliche Zeit bis die Kids heim kamen hab ich die Küche in Ordnung gebracht, den Meerschweinchenkäfig sauber gemacht und relaxt. Irgendwie war ich den ganzen Tag voll matt. Als mittags die Kinder heimkamen meinte M., sie würde unter keinen Umständen zum Fieldhockey gehen. Ich könnte ihr sperren, was ich wöllte, sie würde nicht hingehen. Am Ende hab ich Jen angerufen die meinte, es sei okay wenn sie dafür zu dem Spiel am Wochenende geht. Ich persönlich hätte sie einfach ins Auto gepackt und mit ihr zum Training gefahren egal wie viel Terror es gegeben hätte, aber schließlich muss ich mich nach meiner Hostmum richten. Zu M.'s Verhalten sag ich nur "Hallo Pubertät". Nachmittags waren wir lediglich auf dem Trampolin und dann haben die Kids mit der Wii und dem Kindle gespielt, während ich mich ums Abendessen gekümmert hab. Kartoffelbrei wie wir ihn zuhause Machen und Fischstäbchen - kam gut an, aber obwohl die Fischsstäbchen etwa halb so breit sind wie in Deutschland ist es mir ein Rätsel, wie beide und ich die ganz Packung von 18(!) Fischstäbchen essen konnten. Ich hatte nicht mehr als normal, aber was die Kids verspachtelt haben! Darunter hat allerdings der Kartoffelbrei- konsum gelitten, aber es war in Ordnung. Während dem Dinner fing es dann an. M. hatte sich Butter in der Mikrowelle aufgewärmt und wollte sie dann rausholen, G. springt natürlich auch auf. Ich halte ihn davon ab und meine, M. wolle die Butter holen, die tut ihrem Bruder trotzdem weh, fängt an mich anzutrotzen und beleidigt ihren Bruder aufs übelste. Ich sagte ihr, dass sie so weder mit ihm noch mit mir zu reden hat und schickte sie auf ihr Zimmer, doch als Antwort kriege ich nur "No, I'm having dinner". Da kam ich mir das erste mal verarscht vor. Ich meinte, das sei mir egal, sie habe sich schrecklich benommen und solle in ihr Zimmer gehen. Daraufhin sagt sie richtig eklig zynisch "Sorry" zu G., der dann auch noch "It's okay" antwortet... seufz.
Nach dem Essen sind die beiden nochmal raus spielen gegangen während ich die Küche auf Vordermann gebracht hab. Der zweite Clash kam, als M. nicht nochmal aufs Trampolin durfte. "Na gut, dann dusche ich heut Abend nicht" meinte sie richtig eingebildet und ich antwortete nur "Na schön, dann musst du morgen früh duschen."
Clash Nr. 3 war auch nicht viel weiter entfernt, der kam als M. ihr Spiel auf der Wii fertig spielen wollte und G. gern draußen mit ihr spielen wollte. Als ich meinte, sie solle lieber rausgehen weil beide in zehn Minuten reinkommen sollten, hat sie nur gebrüllt "NA SCHÖN, G., krieg deinen Willen wie eh immer!!!!!" und knallte mir die Tür vor der Nase zu. Ich mach sie wieder auf und sag ihr schon zum zweiten Mal an diesem Abend in aller Strenge, dass es so nicht gehen kann. Da sie mir absolut keine Beachtung geschenkt hat, hab ich ihren Kindle kurzerhand in mein Zimmer verfrachtet und in eine Schublade gesteckt und die Wii ausgeschaltet. Ich hatte es satt.
Als beide wieder reinkamen weil M. angeblich das Tor kaputt gemacht hatte (seufz again und Clash Nr. 4), war G. kurz davor zu heulen und M. hat sich eiskalt vor den Fernseher gepflanzt und wollte Wii spielen. Ich sagte, dass es heute keine Wii mehr für sie gäbe. Als sie irgendwas an dem Ding rumgedrückt hat, meinte ich deutlich, aber in normal lautem Tonfall "KEINE Wii mehr!" - konnte ja nicht sehen was sie da macht. Daraufhin geht sie mich an "Ich mach sie gerade aus, also brüll mich nicht für etwas an was ich GUTES für dich tu." Ich hab sie nicht angebrüllt, was ich ihr dann auch gern nochmal erklärt hab. Die Wii war aus, das normale Fernsehprogramm geht an. Ich sagte ihr, es gäbe keine Electronics mehr, weil sie sich unter aller Sau verhalten hat. Sie solle den Fernseher doch bitte ausmachen. Sie schaut mich Teenagermäßig dreist fordernd an und klatscht mir ein "No" ins Gesicht, das sich angefühlt hat wie eine Ohrfeige. Ich ging also zum Fernseher, hab ihn manuell ausgemacht, sie nimmt die Fernbedienung, macht ihn wieder an. Das Spiel ging so zweimal, ich nahm ihr die Fernbedienung weg, da setzt sie sich an den Fernseher und schaltet ihn manuell wieder an. Ich war ohne Witz kurz davor den Stecker zu ziehen und hätte es auch eiskalt gemacht, wenn nicht hunderttausend Kabel und Stecker mit dem High Tech Ding verbunden wären sodass ich Angst hatte irgendwas kaputt zu machen. Da sich sowohl der Blick als auch ihre Einstellung mir gegenüber nicht geändert hatten, hab ich ihr eine unglaubliche Standpauke gehalten, ich hab echt gezittert vor Wut und vor allem Enttäuschung. Da fing sie tatsächlich an zu Grinsen. Ich dachte mein Schwein pfeift und sag ihr nochmal deutlicher, dass ich das mehr als ernst meine und es satt habe, wie sie sich benimmt. Mir liegen die Arbeit und die Kinder echt am Herzen und an dem Tag hat es mich deshalb einfach angekotzt, dass sie so absolut nicht auf mich hören wollte. Dann kam auch für mich ein ekelhaft zynisches "Sorry!" woraufhin ich sie nur gefragt habe, warum ich ihr wohl nicht glaube.
Hab dann von draußen ihre Klamotten eingesammelt, die sie überall hat liegen lassen, die durch Snacks und Desserts erneut verwüstete Küche nochmal in Ordnung gebracht, bin dann in mein Zimmer und hab das wenigstens grob beräumt und angefangen, die Wäsche der beiden zusammenzulegen. Ich hatte die Schnauze voll. G. hat vorsichtig gefragt, ob ich okay sei. "Nein, was denkst du denn" dachte ich, "Ja, passt" sagte ich.
Als J. und Dad heimkamen war ich gerade dabei, die Wäsche wegzuräumen. Als Dad in M.'s Zimmer kam, wo ich gerade war, und fragte wie es lief, meinte ich nur "Solang M. sich wenigstens halbwegs benommen hat gut - sonst... eher nicht so. Ich kann es einfach nicht leiden, wenn Leute Türen klatschen oder mich oder ihren kleinen Bruder anschreien." Er blieb kurz noch in der Tür stehen, ich weiß auch dass er mit mir fühlt, aber andererseits kann er ja auch nicht viel weiter machen und ich kann schlecht sagen "M. war scheiße, ich hab die Schnauze voll und will nur noch ins Bett".
Auch zu J. meinte ich dann, dass M. sich überhaupt nicht benommen hätte und absolut nicht daran gedacht hätte, auf mich zu hören. Irgendwie muss ich ja wenigstens andeuten, dass es nicht gut lief.
An dem Tag bin ich dann schnellstmöglich in mein Zimmer verschwunden, und auch wenn M. sich kurz zuvor auf meinem Schoß an mich gekuschelt hat, als sei nie was gewesen, bin ich angespannt, ausgebrannt und einfach nicht gut gelaunt zu Bett gegangen, zumal ich wusste, was mir am Donnerstag bevorstand. Die Kids hatten wegen dem jüdischen Neujahr, "Rosh Hashanah", keine Schule und wir wollten J. in New York auf Arbeit besuchen. Mehr dazu im nächsten Post, sonst wird der hier zu lang.
In diesem Sinne: Fortsetzung folgt.