Nach vier Monaten warten ist es so weit:
Ich habe eine Familie, bei der ich mein Jahr als Au Pair verbringen darf!
Der Matching Prozess, also die Phase, in der meine Organisation Cultural Care eine Familie für mich gesucht hat, verlief eigentlich relativ ruhig für mich: Bis Anfang März hatte ich nicht ein Match. Man muss sich das so vorstellen, dass auch die Familien da ein Profil bei der Agentur anlegen müssen und einfach die Fähigkeiten des Au Pairs mit den Bedürfnissen der Familie verglichen werden. Wenn auf den ersten Blick alles passt, erscheint die Familie mit Profil und Bewerbung bei mir im Online Account und ich kann Kontakt zu ihnen aufnehmen. Ich find' das System eigentlich ganz gut, allerdings erfordert es auch Geduld, weil man nichts weiter tun kann als immer mal nachzuschauen und zu hoffen.
So wurde dann eine erste Familie gefunden, eine Single Mom mit zwei Kindern aus dem Bundesstaat Maryland. Zwischen uns ist kein Kontakt zustande gekommen und die drei waren nicht interessiert. That's life!
Die Suche ging weiter. Und eine ganze Weile habe ich wieder nichts gehört, bis Mitte April eine jüdische Familie mit drei Kindern in meinem Profil auftauchte. Die hielten mich auch eine Weile, haben sich aber am Ende doch gegen mich entschieden. Das fand ich schon sehr schade, da es ein Platz in einem Vorort (suburb) von New York City gewesen wäre, aber vermutlich sollte ich einfach nicht dahin kommen. Gründe werden bei einer Ablehnung übrigens nicht genannt, man muss als Au Pair Anwärter einfach darauf vorbereitet sein und damit klarkommen.
Das Glück schien mir nach zwei "Pleiten" jedoch treu zu bleiben: Eine weitere Familie interessierte sich für mich. Auch da waren drei Kids mit von der Partie und das Jahr in San Diego wäre mit Sicherheit nicht nur sonnig, sondern auch sehr interessant und abwechslungsreich gewesen: Die Familie war indischer Abstammung. Mit ihnen habe ich auch einmal telefoniert. Dieses Telefonat ist mehr oder weniger "Pflicht" bei meinem Programm und läuft im Grunde genommen ab wie ein Bewerbungsgespräch für einen Job. Da das mein erstes Gespräch war war ich ziemlich nervös und unter Umständen hab ich ziemlichen Mist gelabert (mal auf gut deutsch gesagt...). Danach hatten wir keinen Kontakt wieder und die Familie verschwand wieder aus meinem Profil.
Dann habe ich eine ganze Weile nichts mehr gehört, gut einen Monat lang, bis vor einer knappen Woche. Ich hatte meinen Online Account relativ lang nicht gecheckt und dachte, ich schaue einfach mal wieder vorbei. Normalerweise wird man über jedes Match per E- Mail von der Organisation informiert, da ich aber lang nichts gehört hatte war ich völlig unvorbereitet auf das, was ich dann feststellte: Eine Familie interessierte sich für mich! Ich hab' echt keine Ahnung, wie lang sie schon da war, denn ich hatte keine Mail bekommen! Natürlich schaute ich sofort im Spam- Ordner meines E- Mail Postfachs, aber dort war auch keine Mail von Cultural Care - dafür aber schon von meiner Gastmutter und von der Boston Office, die mir rieten, mich möglichst schnell zurückzumelden! Das stiftete kurz Verwirrung, aber ich antwortete sofort und schon war ein Termin zum skypen ausgemacht.
Nachdem das alles am Donnerstag ausgemacht worden war, ging eigentlich alles ganz schnell. Am Sonntag Abend saß ich schlussendlich gespannt vorm Laptop und wartete auf den Anruf. Der kam dann auch und mir gegenüber saßen zwei typische amerikanische Eltern: der Tonfall stimmte, der Akzent stimmte, das Benehmen stimmte. So führte ich dann ein erstes Bewerbungsgespräch mit den in diesem Fall größten Kritikern: den Eltern der beiden Kinder, die ich für ein Jahr hüten werde. Nach den Erfahrungen mit dem ersten Telefonat konnte ich nun offensichtlich einiges besser machen, und das obwohl ich den ganzen Tag auf der Autobahn unterwegs gewesen bin :P
Kaum, dass das Gespräch beendet war, hatte ich auch schon eine E- Mail im Postfach, in der ich gebeten wurde, doch auch mal mit den Kindern und dem aktuellen Au Pair zu sprechen. Das wurde für den folgenden Tag vereinbart und die Sache begann so langsam verbindliche Formen anzunehmen.
Auch das zweite Gespräch mit den Kids lief echt super, ich konnte dem Kreuzverhör standhalten und die beiden wohl auch ein bisschen für mich gewinnen. Auch das aktuelle Au Pair ist super nett und hat mich gemeinsam mit den zwei Kids gleich noch mit auf eine virtuelle Tour durchs Haus genommen (:
Kurz darauf kam eine weitere E- Mail von der Gastmutter, die sagte dass sie gern nochmal mit mir sprechen würde und wenn mit den Kindern alles gut gelaufen sei, ich mich melden und ihr ein kurzes Feedback geben sollte. Bewerbungsgespräch Nummer 3 stand also an.
Als das dann auch noch glatt über die Bühne gegangen war und sich alles
"great" anhörte, flatterte am Abend eine E-Mail ins Postfach und es war offiziell!!!!
Lange Rede, kurzer Sinn:
Ich verbringe ab August ein Jahr in einem Vorort von New York City. Der Suburb liegt schon in Connecticut, aber innerhalb einer Stunde ist man mit dem Zug in der Stadt und zählt im weitesten Sinne noch zu NYC. Es verschlägt mich also doch in den Big Apple (:
Schlussendlich bin ich also doch noch dort gelandet, wo ich hingehöre und es fühlt sich gut und richtig an. Ab jetzt geht der Papierkrieg los mit Visum, internationalem Führerschein, und so weiter und so weiter. Aber das wichtigste ist da: eine wunderbare Familie. (: